Apostolisches Glaubensbekenntnis
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist in seinem Kern ein sehr altes Bekenntnis, das römische Christen bei ihrer Taufe sprachen. Seit dem Jahr 390 wird es als "Apostolisches" Bekenntnis bezeichnet. Unter Karl dem Großen wurde es um 800 offizielles Bekenntnis des Frankenreiches und so im gesamten Abendland verbreitet. Es ist in der römisch-katholischen Kirche ebenso wie in allen protestantischen Kirchen anerkannt, lediglich in der Ostkirche wurde es nie benutzt.
"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Amen
12.01.2021 | Liebe Lütten Kleiner Gemeindemitglieder,
zum neuen Jahr 2021 grüße ich Sie herzlich und wünsche Ihnen Gottes Segen, möge sich vieles
zum Guten wenden, mögen sich viele unserer Hoffnungen erfüllen!
Ein ungewöhnlicher Jahreswechsel liegt hinter uns. So ruhig war es noch nie und viele von
Ihnen, die Älteren und die Tierbesitzer, werden es genossen haben. Den Jüngeren fehlte es
vermutlich, um die Häuser zu ziehen und die ganz privaten Feuerwerke zu zünden.
Aber wir alle haben mit sehr gemischten Gefühlen in das neue Jahr geblickt:
Was wird es bringen? Werden wir die Corona – Pandemie in den Griff bekommen? Funktioniert
der Impfstoff und wann bin ich „dran“? Gaststätten, Hotels, Einzelhändler, Friseure
warten gespannt, ab wann sie wieder öffnen dürfen. Ich wünsche uns allen sehr, dass das neue
Jahr vor allem Erleichterung und Klarheit bringt! Die Jahreslosung für 2021 beantwortet unsere
Fragen nicht und nimmt uns auch nicht die Ängste. Schon lange vor dem Corona – Ausbruch
wurde sie ausgewählt für dieses Jahr und sie erscheint mir so passend, wie kaum eine
Jahreslosung für unsere heutige Zeit.
Seid barmherzig! So wie Gott barmherzig zu euch ist!
Lukas hat das Programm Jesu, seine Botschaft an alle Menschen, die ihm nachfolgen wollen, in der sogenannten „Feldrede“ zusammengefasst (bei Matthäus ist es die „Bergpredigt“).
Wir alle brauchen Barmherzigkeit. „Wir werden in ein paar Monaten wahrscheinlich
viel einander verzeihen müssen.“ Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am
Beginn des Corona-Ausbruchs gesagt. Das stimmt. Es stimmt immer, und es stimmt derzeit
besonders. Leider ist das gar nicht selbstverständlich. Es herrscht allerorten „die
große Gereiztheit“. Dass bei manchen nach Monaten im Ausnahmezustand die Nerven
angespannt sind, kann man – Barmherzig! - verstehen. Es ist aber nicht zu akzeptieren, wenn
in den Medien, die doch dem Miteinander dienen sollen, Hassreden, Verschwörungen und
Beleidigungen zu lesen und zu hören sind, Panikmache um sich greift und irrationale Ängste
geschürt werden. Das alles wird unsere Gesellschaft nicht heilen und nicht voranbringen.
Deshalb heißt es besonders, besonnen zu bleiben und:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“
Viel von einer selbstverständlichen Barmherzigkeit habe ich im vergangenen Jahr
erlebt oder davon gehört: wenn jüngere Menschen selbstverständlich Älteren helfen, die
durch die Kontaktbeschränkungen besonders beeinträchtigt sind. Wenn jemand zuhört, auch
wenn er die Geschichte schon kennt. Wenn Mitarbeiter*innen in Krankenhäusern und
Pflegeheimen wie selbstverständlich noch die eine oder andere Stunde an ihre Dienstzeit
´ranhängen, weil noch nicht alle Arbeit geschafft ist. Und ...und … und … Sie werden sich sicher
auch an barmherzige Situationen erinnern! Ich habe kürzlich ein Märchen gelesen, das mich
in seiner Einfachheit beeindruckt hat:
Hirsch, Hase, Maus und Fuchs entdecken auf einer verschneiten Waldlichtung eine Christrose.
"Hör mal," begann der Hirsch als unbestrittener König des Waldes und meinte die Blume,
"du blühst zur falschen Zeit."
Eigentlich war ihm die Sache ja egal, aber es musste alles seine Ordnung haben.
"Nein, tue ich nicht", antwortete die Blume, und es klang resoluter, als man es bei einem so
zartblättrigen Geschöpf erwartet hätte.
"Ich blühe, wann ich will, und ich will jetzt."
"Warum?" fragte die Maus verständnislos.
"Bleib doch in der Erde, da ist es warm."
"In der Erde sieht mich keiner", antwortete die
Blume, und die Maus verstand nicht, was daran
schlecht ist.
"Du solltest das nicht tun" riet der Hirsch.
"Du bringst die Ordnung durcheinander."
"Gut so" erwiderte die kleine Blume, die sich
offenbar nicht so schnell einschüchtern ließ.
"Ich blühe, wenn alles tot ist", sagte sie stolz.
"Das ist sinnlos. Es gibt keine Bienen." wandte
der Fuchs ein.
"Sinn lässt sich nicht nach Nutzen bemessen",
antwortete die Blume, die sehr klug zu sein
schien.
"Man muss sich mit den Gegebenheiten
abfinden", piepste die Maus, die sich angesichts
des Fuchses schon vorsorglich auf ihren frühen
Tod einzustellen versuchte.
"Niemals", antwortete die Blume. "Man muss
Hoffnung haben."
"Aber du könntest erfrieren", wandte der Hase ein.
"Man braucht Mut, um Hoffnung zu haben", entgegnete die Blume.
Das gab ihnen zu denken, der Maus, dem Fuchs, dem Hirsch und dem Hasen. Staunend schauten
sie die Blume an und kamen nicht umhin festzustellen, dass dieser Mut sehr schön
anzusehen war.
(Susanne Niemeyer: "Das Märchen von der Christrose" Schluss, 2016)
„Man braucht Mut, um Hoffnung zu haben.“ Diesen Mut wünsche ich Ihnen, jeden Tag neu,
damit die Hoffnung sich ausbreiten kann, in unseren Herzen, in unseren Familien, im
Freundes – und Bekanntenkreis, in unserem Stadtteil, in unserer Stadt, in unserem Land und
schließlich weltweit!
Ein gesegnetes Jahr 2021 wünsche ich Ihnen – voller Hoffnung!
Ihre Pastorin