Apostolisches Glaubensbekenntnis
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist in seinem Kern ein sehr altes Bekenntnis, das römische Christen bei ihrer Taufe sprachen. Seit dem Jahr 390 wird es als "Apostolisches" Bekenntnis bezeichnet. Unter Karl dem Großen wurde es um 800 offizielles Bekenntnis des Frankenreiches und so im gesamten Abendland verbreitet. Es ist in der römisch-katholischen Kirche ebenso wie in allen protestantischen Kirchen anerkannt, lediglich in der Ostkirche wurde es nie benutzt.
"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Amen
31.01.2021 | Predigt am Sonntag den 31. Januar 2021 von Pastorin Möhr zum Hören und Lesen am letzten Sonntag nach Epiphanias, mit Lied, Predigt, Fürbitte, Vater unser, Segen und Wochenlied "Morgenglanz der Ewigkeit", EG 250.
Gottes Friede sei mit uns allen! Amen
Der Morgenstern ist aufgedrungen.
Er leucht` daher zu dieser Stunde
hoch über Berg und tiefe Tal,
vor Freud singt uns der Engel Schar.
Mit diesem Choral aus dem 15. Jahrhundert grüße ich Sie
herzlich zum letzten Sonntag nach dem Epiphaniasfest.
„Über dir geht auf der Herr“, schreibt der Prophet Jesaja
(60,2), „und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Das ist
der Wochenspruch für den heutigen Sonntag und damit endet
nun die Weihnachtszeit. Noch einmal hören wir von dem
Licht, das in die Welt gekommen ist: Der Glanz der Engel, der
Stern über der Krippe verweisen auf den einen Morgenstern,
Christus. Sein Licht leuchtet in der Welt, sein Licht erleuchtet
uns – und bleibt, auch wenn es wieder dunkel wird.
Wir beten:
Auf unserem Weg durch das Leben begleitest du uns, trittst
uns entgegen aus den Zwischenräumen im Dickicht, aus den
Pausen im Geschwätz, aus der Stille unter dem Treiben.
Gib, dass wir es wahrnehmen – wir bitten durch Jesus
Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und uns
lebendig macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen
Heute, am letzten Sonntag nach dem Epiphaniasfest feiern
wir das Fest der Verklärung Christi. Was ist das? Wir können
damit nur wenig anfangen.
Das Wort Verklärung kommt in unserer Sprache eigentlich
nicht vor. Höchstens, dass wir mit verklärtem Blick schauen,
also irgendwie nicht ganz von dieser Welt. Aber in dem Wort
"verklärt" kommt Klarheit vor und ‚etwas klären’. Da findet
kein rationaler Erklärungsversuch statt, aber eine Klärung, da
wird etwas klar. Verklärung ist so etwas wie ein Türspalt, der
sich auftut, damit man das Wesen Gottes sehen konnte. Das
ist wohl gemeint, wenn es im Matthäusevangelium heißt: er
wurde verklärt vor ihnen.
Wir wollen hören, wie Petrus es hätte erzählen können:
„Es war recht früh. Nicht gerade hell. Hätte gern noch
geschlafen. Die letzten Tage waren anstrengend. Aber
trotzdem… wurde ich von etwas wach. Vielleicht hatte mich
Jesus an der Schulter berührt. Ich kann’s nicht beschwören.
Jetzt war er schon ein paar Schritte weiter bei Jakobus. Den
musste er schon etwas beherzter rütteln. Diese Schlafmütze!
Johannes öffnet die Augen schon, als Jesus nur ein paar
Schritte in seine Richtung geht. Die beiden verstehen sich gut.
Meistens ohne Worte – wie jetzt.
Jesus macht eine Kopfbewegung. Wir gehen.
Ein paar der anderen Jünger werden wach, als wir unsere
Lagerstätte verlassen. Jesus spürt ihre fragenden Blicke,
dreht sich um, hebt die Hand. Die Jünger verstehen: „Halt!
Steht nicht auf. Bleibt hier. Lasst uns allein“
Zu viert gehen wir den Berg hinauf. Schweigend. Der Meister
ein paar Schritte vor uns. Irgendwas liegt in der Luft. Daher
reden wir nicht. Bleiben stumm.
Während unserer Schritte gewinnt die Sonne immer mehr an
Kraft. Schon eine Weile steht sie im Zenit.
Stille um uns herum. Seit einer ganzen Zeit. Nur noch das
Geräusch unserer Schritte. Rhythmisch. Immer wieder gleich.
Dieselbe Stille. Derselbe Rhythmus.
Jesus bleibt stehen. Wir auch. Zwischen uns ein kleiner
Abstand. Das Geräusch der Schritte – weg. Jetzt, wo wir
stehen, spüren wir unseren Herzschlag. Der Berg war doch
höher gewesen als gedacht. Der Weg anstrengender als
erwartet.
Wir stehen. Ohne Zeitgefühl. Keiner stellt sich die Frage,
„Was soll das?“, „Worauf soll das hinauslaufen?“
Wir sind Jesus gefolgt. Jetzt stehen wir. Mehr ist nicht
wichtig.
Nach einer Reihe von Momenten, in denen uns der milde
Wind durch das Gesicht streichelt, dreht sich Jesus um.
Wir suchen Augenkontakt zu Jesus. Er lächelt leicht. Es war
die richtige Entscheidung für ihn alles aufzugeben.
Zuerst dachte ich, es sei die Sonne, die ihre Strahlen entlang
des Gesichtes Jesu schickte.
Aber die Strahlen... kamen irgendwie aus Jesus heraus. Ganz
langsam wurde sein Gesicht immer heller. Noch heller als die
Sonne. Trotzdem schmerzte das Licht nicht in den Augen.
Jetzt durchbrach es sogar die Kleidung Jesu. Es umspülte
uns. Umschloss uns. Ein Meer von Licht. Es war
wunderschön.
Zwei Silhouetten tauchten auf. Irgendwie wusste ich sofort:
Das ist Mose und der andere Elia. Diese zwei, von denen alle
nur Geschichten gehört haben – jetzt waren sie da. Zum
greifen nah.
Greifen, festhalten, bewahren, dauerhaft machen. Dieser
Moment hatte Ewigkeit verdient. Es brach aus mir heraus:
„Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten
bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.“
Aber die Sache war wohl nicht an mir, Gehör zu finden. Es
war an mir, zu hören: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“
Eine laute, würdevolle Stimme. Wo kam sie her? Etwa aus der
Wolke über uns?
Eine Wolke, die nicht verdunkelte. So geheimnisvoll wie ein
flammender Dornbusch, der nicht verbrannte.
Ich fand mich auf dem Boden wieder. Neben Jakobus und
Johannes. Wir hatten uns nicht auf den Beinen halten können.
Alles war zu ungeheuerlich.
Wie lange wir so dalagen weiß ich nicht.
Alles hörte auf wie es begann. Jesus kam zu uns. Berührte uns
sanft. In dieser Berührung lag so viel. Lag ein: „Steht auf und
fürchtet euch nicht!“
Wir standen auf, wir fürchteten uns nicht. Alles war verschwunden. Wir gingen hinab zur Lagerstätte.“
Nachlesen können Sie diese Geschichte im
Matthäusevangelium Kapitel 17, die Verse 1-9
Fragen über Fragen tauchen bei uns "aufgeklärten" Menschen
auf:
warum nimmt Jesus ausgerechnet diese drei Jünger mit auf
den Berg, warum nicht alle?
Besitzen sie einen besonderen Status unter den Jüngern?
Was rechtfertigt seine Wahl? Wozu braucht es diesen
besonderen Ort?
Und warum trifft sich Jesus mit Moses und Elia? Was will er
von denen? Oder wollen die etwas von ihm?
Was haben sie besprochen? Jesu weiteres Schicksal? Die
Gültigkeit der alten Schriften?
Weshalb strahlt Jesus wie die Sonne? Ist es der Abglanz des
Himmels?
Und noch einmal: Wozu nimmt Jesus die drei Jünger mit?
Braucht er Zeugen? Doch wozu, wenn sie erst einmal nicht
darüber sprechen dürfen?
Fragen über Fragen – aber was hilft es uns weiter, wenn wir
die Antworten wüssten?
Ist es nicht viel wichtiger, noch eine weitere Frage zu stellen:
Warum hat Matthäus – und in leicht geänderter Form auch
Lukas und Markus - dies so aufgeschrieben?
Wollten sie das Besondere der Person Jesu betonen? Oder
hatten sie die Absicht, die Autorität der drei Begleiter zu
bekräftigen? Aber ich bin schon wieder bei den Fragen.
Suchen wir lieber nach Antworten ...
Was mich fasziniert, ist: Da bleibt einer, der so revolutionär
neu redete, handelte und lebte, im Gespräch mit seinen
Vorgängern, mit Menschen, die vor ihm Gottes Wort auf
unterschiedliche Weise unter das Volk gebracht haben. Er
bleibt in Verbindung mit Mose und Elia, er bleibt in
Verbindung mit der Tradition - das will Matthäus mit diesem
Bild zeigen.
Das Evangelium stand nicht, wie man ihm später vorwerfen
sollte, im Widerspruch zum jüdischen Glauben, sondern hatte
seine Basis in ihm. Das müssen wir uns immer wieder
bewusst machen, auch heute noch.
Wir erleben heute einen massiven Traditionsabbruch. In der
Gesellschaft wird das ja schon lange bemerkt, teilweise für
gut geheißen, aber auch beklagt. "Das ist von früher, das
brauchen wir nicht mehr. Wir sind ja auf - geklärte Menschen.
Wir sind modern!" Dennoch kommen so viele "moderne"
Menschen Heiligabend in die Gottesdienste.
Aber auch die Kirchen leiden unter Traditionsabbrüchen. Wir
haben wenige Taufen und nur vereinzelt werden Jugendliche
konfirmiert – nach wie vor.
Wie gehen wir als Kirche mit diesen Zeichen der Zeit um?
Passen wir uns an – oder bleiben wir in der Tradition – oder
muss sich beides gar nicht ausschließen? Wie geht "Modern"
fragen wir uns nicht erst seit Beginn der Corona – Pandemie,
die alles, was wir als Christen brauchen und schätzen, wie Gruppentreffen und reale Gottesdienste, wie singen und
Abendmahl feiern, sehr einschränkt oder unmöglich macht.
Wir Pastoren durften gerade mal wieder die Jahresstatistik
machen. - frei unter dem Motto: "Trau keiner Statistik, die du
nicht selber gefälscht hast." haben wir brav die
Gottesdienstbesucher gezählt, haben ausgerechnet, wie viele
Menschen zum Abendmahl gingen und wieviele Frauen und
Mädchen unter den Ehrenamtlichen unserer Gemeinden sind.
Die Zahlen sind nüchtern und ernüchternd. Und sagen
überhaupt nichts aus über die Gemeinde, über den Glauben.
Das, was wirklich zählt – nämlich wie offen die Türen einer
Gemeinde sind, wie einladend, wieviele Gesprächer über das
sogenannte "Eingemachte" geführt wurden, wieviele
Menschen sich getraut haben, nach Gott zu fragen – das zählt
keine Statistik und das ist doch soviel wichtiger als die
Zahlen. Nach den Strukturen der Kirche haben wir immer
noch die Volkskirche – das heißt, Kirche wächst dadurch,
dass Kinder geboren, getauft und konfirmiert werden und sich
damit die Gemeinde vergrößert. Das funktioniert so aber nicht
mehr.
Irgendwo habe ich mal den klugen Satz gelesen: Tradition
heißt nicht, die Asche zu bewahren, sondern die Glut zu
schüren!
Das heißt, dass das Fundament unseres Glaubens klar sein
muss. Bei aller Anpassung oder auch bei aller
Traditionsbewahrung müssen wir aufpassen, dass wir Kirche
Jesu Christi bleiben, dass allein Gottes Wort, wie es uns in der
Bibel überliefert ist, die Richtschnur unseres Lebens ist und
nicht ein zusammengestoppelter Glaube aus verschiedenen
Religionen.
Wenn unsere Richtschnur klar und eindeutig ist, dann müssen
wir auch keine Angst haben, uns zu verändern, uns in
gewisser Weise anzupassen und vielleicht auch mal die eine
oder andere Tradition fallenzulassen.
Wir können uns, wie Jesus damals, die Rückendeckung derer
holen, die schon vor uns das Wort Gottes unter das Volk
gebracht haben. Und vor allem können wir dem Wort trauen,
von dem es heißt: "Und das Wort ward Fleisch und wohnte
unter uns." Darin liegt unsere Zukunft. Amen
Orgelmusik zum Wochenlied Morgenglanz der Ewigkeit
Fürbittgebet
Licht und Dunkel, Hoffnungen und Ängste bringen wir vor
dich, Gott.
Du schenkst uns das Licht des Lebens, wir machen nur so
selten Gebrauch davon. Wir bitten dich für uns - nicht nur,
dass uns ein Licht aufgeht, sondern wir bitten dich, dass wir
es auch nutzen.
Leuchte unsere Wege aus, dass wir nicht in die Irre gehen.
Wir bitten dich für alle, die kein Land mehr sehen, die sich
selbst nichts zutrauen, die es schwer mit sich selbst und mit
den Menschen um sich haben, zeige ihnen Wege aus ihrer
Dunkelheit.
Wir bitten dich für die Menschen in Not, in Kriegen, für die Menschen auf der Flucht und in Unrechtssystemen, lass es
hell werden auf dieser Erde, dass sie aufatmen können und
endlich Freude finden am Leben.
Wir bitten dich für die geamte Menschheit hier auf Erden, die
unter der Corona – Pandemie leidet. Sei bei den Kindern und
Jugendlichen, Sei bei den Einsamen, sei bei denen in
Quarantäne, sei bei den Erkrankten und bei den Sterbenden.
Lass überall kleine Lichter der Hoffnung erstrahlen, die
unsere Dunkelheit erhellen.
Gib uns allen das kostbarste Licht, das unter uns so spärlich
brennt, gib uns Vertrauen in deine Liebe.
Lass uns spüren, dass du da bist.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in
Ewigkeit. Amen
Segen
In der neue Woche, bei allem was ihr tut, möget ihr Gott in
eurer Nähe spüren:
Gott tröste euch, wenn ihr traurig seid
Gott sei bei euch, wenn ihr einsam seid.
Gott ermutige euch, wenn ihr Angst habt.
Er gebe euch neue Kraft. Amen