Apostolisches Glaubensbekenntnis
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist in seinem Kern ein sehr altes Bekenntnis, das römische Christen bei ihrer Taufe sprachen. Seit dem Jahr 390 wird es als "Apostolisches" Bekenntnis bezeichnet. Unter Karl dem Großen wurde es um 800 offizielles Bekenntnis des Frankenreiches und so im gesamten Abendland verbreitet. Es ist in der römisch-katholischen Kirche ebenso wie in allen protestantischen Kirchen anerkannt, lediglich in der Ostkirche wurde es nie benutzt.
"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Amen
06.11.2017 | Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen
Liebe Gemeinde,
wahrscheinlich ist es Ihnen auch schon mal passiert:
Sie meinen, jemanden zu kennen, Sie glauben zu wissen, wie er so tickt – wie wir sagen, wie er denkt, welche Meinung, vielleicht auch politische Meinung, er hat, und dann sagt er oder sie etwas, was wir nie erwartet hätten: „ich verstehe dich nicht” ist dann unsere übliche und noch mildeste Form der Reaktion. Und wir sagen: „Wie kannst du nur so reden!”
Freundschaften können an solchen Situationen zerbrechen, sie können zerbrechen, weil Wort fallen, die fremd und unverstanden bleiben. Man hat sich auseinander gelebt, man macht sich nicht mehr die Mühe, sich selbst zu erklären und man versucht nicht mehr, die Hintergründe des anderen zu verstehen.
Wenn man auf solche Entzweiungen schaut, dann stellt man mitunter fest, dass manches trennende Wort eine unbequeme Wahrheit ist. Es tut deshalb weh, weil es ausspricht, was wir lieber nicht hören möchten.
Jesus war ein Meister im Aussprechen unbequemer Wahrheiten. Er „entzweite” sich solange mit den Menschen, bis sie ihn ans Kreuz schlugen. Der heutige Predigttext ist für viele unter uns sicher zunächst ein kalter Schauer, aber vielleicht enthüllt er auch wichtige Einsichten, die uns weiter helfen können.
Matthäus 10/34 - 39
„Glaubt nur nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Dass ich da bin, bedeutet nicht, dass nun Frieden sei. Es bedeutet, dass das Schwert aus der Scheide fährt. Denn an mir werden die Menschen sich entzweien. Der Sohn mit dem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter, die junge Frau mit ihrer Schwiegermutter. Die Hausgenossen des Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter darüber entscheiden lässt, ob er mich lieben soll, ist die Gemeinschaft mit mir nicht wert. Wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist zu mir zu gehören nicht wert.
Wer nicht das Kreuz, an dem er sterben soll, auf die Schulter nimmt und hinter mir hergeht, der ist mein nicht wert. Wer meint, sein Leben gesichert zu haben, wird es verlieren. Wer sein Leben opfert, weil er mich liebt, wird es neu finden.”
Liebe Gemeinde,
ich möchte Ihnen die Familie Krause vorstellen, sie wohnt hier gleich nebenan, also hier in Lütten Klein, in Rostock, oder vielleicht auch hier im Dorf Lichtenhagen, wer weiß.
Die Krauses waren immer eine Familie wie aus dem Bilderbuch. Das Geld, das Herr Krause verdiente, legten er und seine Frau für ein Reihenhaus an, damit die Kinder später ein schönes Heim hätten. Für deren Berufsausbildung wurde fleißig gespart.
Nun hatte die Familie Krause ein Problem: seit einiger Zeit ist der Vater arbeitslos. Anfangs war er zuversichtlich. Es würde sich schon etwas finden. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Firma Konkurs anmelden musste, und er hatte beste Zeugnisse und viel Berufserfahrung.
Allmählich jedoch wird die Luft dünn für ihn. Die Reserven sind aufgebraucht. Immer stärker spürt die Familie, dass sie sich einschränken muss - verglichen mit den Nachbarn. Zuhause ist die Stimmung gedrückt. Die Kinder verstehen nicht, warum sie nicht bekommen können, was alle anderen haben.
Die Eltern geraten oft über Kleinigkeiten in Streit. Es kriselt zwischen Mann und Frau, und auch zwischen Eltern und Kindern. Eine Familie wie viele bei uns. Da hat man alles, was man braucht, ist glücklich und zufrieden, und mit einem mal, von einem Tag zum andern, droht alles zu zerbrechen. Das Leben ist ungerecht, denkt Herr Krause in letzter Zeit oft.
Geld - vor allem, wenn es fehlt - kann Menschen entzweien und Freundschaften zerstören, ohne Zweifel.
Hätte man Herrn oder Frau Krause vor einiger Zeit gefragt, ob sie einander wegen Jesus oder ihres Glaubens verlassen würden, vermutlich hätten sie lachend den Kopf geschüttelt. Es stimmt doch alles in ihrem Leben, ob mit oder ohne Religion, ob mit oder ohne Glaube und Kirche.
Doch nun merken sie, dass sie auf falsche Sicherheiten gebaut haben, dass ihre kleine Welt offenbar doch nicht so heil war, wie sie immer vermutet hatten.
Jesus selbst sagt, dass er Menschen entzweit, selbst engste Freunde und Angehörige.
Vor einigen Wochen hatten wir als Predigttext die Begebenheit, als seine Familie ihn suchte und fand inmitten seiner Anhänger und ihn riefen und er fragte: Wer ist meine Mutter, wer sind meine Geschwister? Und antwortete im nächsten Atemzug gleich selbst: Ihr seid meine Mutter und meine Geschister.
Das hat uns verärgert. Und auch dieser Predigttext heute verärgert uns zumindest, wenn er uns nicht sogar in einen Schock versetzt.
Jesus entzweit Menschen.
Aber um wieviel entzweien sich Menschen wegen anderer Dinge, beispielsweise wegen des Geldes?
Jesus gibt, wenn er entzweit, etwas Neues: die Gemeinschaft in seinem Namen. Was würde Familie Krause nach einer Trennung in Händen halten, abgesehen von einem großen Scherbenhaufen?
Jesus nachzufolgen kann bedeuten, etwas zu verlassen, was uns lieb geworden ist. Kein echter Neuanfang ist ohne Abschied von der Vergangenheit möglich.
Das macht für uns einen Neuanfang ja so schwer, bzw. lässt uns einen Neuanfang oft fürchten. Deshalb verharren viele Familien und auch wir oft in belastenden, beschwerenden, krankmachenden Strukturen. Was man hat, das kennt man, was kommen wird, kann man nicht wissen. Dann ist es gut, wenn man sich nicht allein aus dem Chaos und aus der Vergangenheit auf einen neuen Weg begeben muss. Es ist gut, wenn jemand da ist, der einen begleitet. Das kann ein Freund sein, ein Therapeut oder auch Gottes Geist, der zu einem neuen Glaubensverständnis hilft.
Jesus sagt: „Wer meint, sein Leben gesichert zu haben, wird es verlieren. Wer sein Leben opfert, weil er mich liebt, wird es neu finden.”
Jesus nimmt uns nicht einfach die Vergangenheit ab, er gibt uns Hilfe, sie neu zu verstehen und als wichtige Erfahrung mit in die Zukunft zu nehmen.
Vielleicht könnte Familie Krause im Glauben einen neuen Weg finden, gemeinsam ihre Schwierigkeiten zu bewältigen, anstatt sich in gegenseitigen Vorwürfen zu zermürben. Vielleicht könnten sie neue Lebensinhalte finden, die sich nicht auf materielle Sicherheit gründen. Und vielleicht könnten wir ihnen dabei helfen.
Wenn wir willens sind Jesus wirklich nachzufolgen, nicht nur auf der Kirchensteuerbescheinigung, sondern wirklich im realen und echten Leben, dann werden wir unabhängiger von den vermeintlichen Sicherheiten dieser Welt.
Wir dürfen vertrauensvoller, getroster nach vorne blicken. Wir werden unser Leben neu entdecken mit seinen Möglichkeiten und mit seiner Liebe.
Einfach ist das nicht, aber lohnend.Amen
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als unsere Vernunft, der halte unseren Verstand wach und unsere Hoffnung groß und stärke unsere Liebe.
Amen