Apostolisches Glaubensbekenntnis
Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist in seinem Kern ein sehr altes Bekenntnis, das römische Christen bei ihrer Taufe sprachen. Seit dem Jahr 390 wird es als "Apostolisches" Bekenntnis bezeichnet. Unter Karl dem Großen wurde es um 800 offizielles Bekenntnis des Frankenreiches und so im gesamten Abendland verbreitet. Es ist in der römisch-katholischen Kirche ebenso wie in allen protestantischen Kirchen anerkannt, lediglich in der Ostkirche wurde es nie benutzt.
"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Amen
24.05.2020 | Wort zum Sonntag "Exaudi" und Psalm 27, am 24. Mai 2020 von Pastorin Uta Möhr zum lesen und nachhören.
Seien Sie herzlich begrüßt zu diesem Gottesdienst am Sonntag Exaudi. „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe, sei mir gnädig und erhöre mich” lautet der Leitvers für den Wochenpsalm, der diesem Sonntag seinen Namen gab.
Dieser Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten steht im Zeichen des Abschieds und der Verheißung des Geistes, und zwar des Geistes als Tröster. Die Jünger, von denen wir im Evangelium hören, haben allen Trost nötig. Ihnen wird eine schwere Zeit vorausgesagt.
Psalm 27
Alle: „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe, sei mir gnädig und erhöre mich”.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist meines Lebens Kraft;
Vor wem sollte mir grauen?
Alle: „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe, sei mir gnädig und erhöre mich”.
Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne:
Dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang,
Zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn
Und seinen Tempel zu betrachten.
Alle: "Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe, sei mir gnädig und erhöre mich!"
Mein Herz hält dir vor dein Wort:
Ihr sollt mein Antlitz suchen.
Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
Du, Herr, bist meine Hilfe;
Verlass mich nicht
Und tu deine Hand nicht von mir ab, Gott, mein Heil!
Alle: „Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe, sei mir gnädig und erhöre mich”.
Ehr sei dem Vater...
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen
Liebe Gemeinde,
Zwischenzeit, zwischen den Zeiten,
das ist die Zeit, zwischen Totensonntag und 1. Advent,
zwischen Weihnachten und 6. Januar
und das ist auch die heikle, zerbrechliche und spannungsreiche Zeit zwischen dem Erfahren einer Todesnachricht und der Bestattung
oder zwischen der Mitteilung: wir haben bei ihnen einen Tumor diagnostiziert und dem Zeitpunkt des operativen Eingriffs,
zwischen dem Mauerfall und der politischen Neuordnung oder zwischen Weggehen, Heimat verlassen und dem Neustart in einem fremden Land.
Und Zwischenzeit, zwischen den Zeiten,
das ist die Zeit der Jünger Jesu,
zwischen Himmelfahrt und Pfingsten
zwischen dem endgültigen Wegsein Jesu, zwischen dem verunsicherten bedauerndem Blick zurück
und der Zögerlichkeit vor einer offenen ungewissen Zukunft.
Und zwischen den Zeiten, das denke ich zunehmend auch jetzt, leben wir heute, wir wissen, was wir gehabt haben – an Leben, an Wohlstand auch, an Gemeinschaft – und wir wissen nicht, was uns in Zukunft erwartet und wie unser Leben aussehen wird, wenn diese Corona – Krise überwunden ist.
Aber wir ahnen es, zu allen Zeiten haben Menschen solche Zwischenzeiten erlebt, haben Orientierung gesucht und Sicherheit.
In so eine Zwischenzeit hinein spricht der Prophet Jeremia die Worte Gottes an sein Volk,
Predigttext: Jeremia 31, 31 - 34
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
Das Buch des Propheten Jeremia ist keine fortlaufende Erzählung, sondern es ist eine Sammlung von Reden aus ungefähr 50 Jahren, angefangen um 627 vor Christus.
Zunächst tritt Jeremia auf als derjenige, der das Volk immer wieder zur Umkehr ruft, der zur Buße aufruft, der sagt: Ihr seid auf einem falschen Weg, ändert euer Verhalten! Ganze 29 Kapitel lang geht es um Buße und Umkehr. Doch der Untergang wird nicht abgewendet. Das Volk verliert seine Heimat, es wird ins babylonische Exil geführt. Es scheint alles aus und vorbei zu sein. Sie sind mehr als 1000 km von ihrer Heimat entfernt, und was noch schlimmer ist – sie haben das Gefühl, Gott habe sie verlassen. Wo können sie zu ihm beten? Wo können sie ihre Opfer darbringen? Es gibt hier keinen Tempel. Wo ist Gott, fragen sie sich. Und wie soll es weitergehen?
Zwischenzeit.
Und genau in dieser Zeit bringt Jeremia als einer der ersten Propheten die uralte Vision der Zusage der Begleitung Gottes - durch die Zeiten hindurch - neu zu Gehör. Einen neuen Bund nennt er es. Neu nicht im Sinne von besser. Neu einfach, weil es anders ist.
Es ist nicht mehr von einer Art Vertrag die Rede, wie bei dem Sintflutgeschehen oder bei den 10 Geboten, die in Stein gemeißelt sind. Nein, Gott spricht hier davon: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Sie sollen mich alle erkennen, klein und groß.
In einer Zeit großer Verunsicherung ruft Jeremia die alte Glaubensgrundlage, das Bündnis, das Gott den Vorfahren gegeben hatte, in Erinnerung und lädt Menschen ein, es ihm gleich zu tun. So beginnen die Menschen zu fragen: Was war es, was uns damals Kraft gegeben hat und heute wieder geben kann?
Corona – Zeit – ich weiß, Sie können und mögen es nicht mehr hören, und wenn, dann wünschen Sie sich Visionen und Vorstellungen, wie es weitergehen kann, Sie wünschen sich vielleicht blühende Landschaften oder wenigstens klare Bilder. Irgendetwas, woran man seine Hoffnung ausrichten kann.
Aber das kann ich Ihnen nicht liefern, und das will ich auch nicht.
Ich möchte Ihren Blick vielmehr genau dahin richten, was Gott durch Jeremia tut: Was hat uns in unserem Leben, in den Krisen unseres Lebens, Kraft gegeben?
Woraus haben wir unsere Hoffnung geschöpft? Worauf konnten wir uns verlassen?
Was kann uns heute helfen? Fragen, deren Antworten jeder und jede selbst suchen muss.
Zwischenzeit.
Liebe Gemeinde,
die besondere Situation der Zwischenzeit ist davon gekennzeichnet, dass sich etwas ändert.
Im Evangelium haben wir gehört, wie Jesus in diese Zwischenzeit seiner Jünger hineinblickt und auf das verweist, was in Zukunft sein wird: der Tröster wird kommen, der Geist Gottes, der Geist der Wahrheit und er wird euch in aller Wahrheit leiten.
Zwischenzeit, liebe Gemeinde, das alte ist nicht mehr, funktioniert nicht mehr – das kann uns ängstigen, birgt aber auch die Chance für neues, genau, wie Jesus es seinen Jüngern verheißt. - wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch.
Ich wünsche sehr, dass wir in der Krise, in der wir heute stecken und die so schmerzlich ist mit ihren vielen Verlusten, etwas für die Zukunft lernen.
Ganz am Anfang des lockdown gab es Stimmen, die sagten: die Menschen werden als bessere aus dieser Krise gehen. Inzwischen sind diese Stimmen sehr leise geworden. Ich hoffe es allerdings immer noch.
Ich hoffe, dass wir uns alle darauf besinnen, was wirklich zählt im Leben. Dass wir uns auf Vertrauen besinnen, auf gegenseitige Anteilnahme und darauf, dass das Funktionieren der Wirtschaft nicht alles ist im Leben einer Gesellschaft.
Uns sind gerade die Augen geöffnet worden. Wir sollten sie nicht wieder verschließen. Amen
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen